Oadische Kultur: Konzepte

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Marsianer
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Oadische Kultur: Konzepte

Beitragvon Marsianer » Mo 31. Jul 2023, 13:28

Die paar Teile der schüchternen "Themenreihe" hängen letztlich alle mehr oder weniger inhaltlich zusammen, beleuchten jeweils unterschiedliche Aspekte. Ich denke aber besonders nahe diesem neuen Punkt wäre dieser alte ("andere inspirieren"): viewtopic.php?f=2&t=178&p=4190

Konzepte sind tückisch, das war uns bei der Neugründung in den Anfängen des Jakobgutprojekts bereits recht bewußt. Viele Alternativgründer ergingen sich damals (wie wohl auch Jahrzehnte davor und danach) öfters darin irgendwelche Konzepte zu kreieren. Auch in vielen anderen Bereichen kennt man solche Verhältnisse, in den staatsnahen Zwangsprägungseinrichtungen (auch "Schulen"), häufig in solcher Form (heute oft irdisch-medial) verbreiteter, gesellschaftlich präsent gehaltener weltanschaulicher Lehren, in "Qualitätsmanagement" und so weiter.

Hier im Forum ist in auch maßgeblicher Anlehnung an buddhistische Konzepte nun z.B. auf der individuellen Seite dieser Erscheinung häufig von "Konditionierung" die Rede.

Aber Konzeptgläubigkeit hat auch eine soziale Dimension.

Eine Gemeinschaft, die an ein Konzept glaubt, bezieht sich eben auf menschensprachlich Formuliertes. soetwas neigt seit einer ganzen Weile dazu sich unter diesen heutigen Menschen zu verselbstständigen. Es wird dann öfters nicht mehr einfach gesehen, situativ auf sich wirken gelassen, sich zu solchen Erfahren frei ausgetauscht.

Vergleichbar könnte sein, wenn sich jemand von Inhalten eines Buches angesprochen fühlt, das er las. Dann kommt es gerne zu manchem "Ich bin soundso." (typische Begriffe aus dem Buch einsetzen) oder "Das muß soundso strukturiert sein." (typische dort ausgeführte Fokussierungen aus dem Buch einsetzen). Soetwas führt oft dazu, daß Menschen sich nicht mehr "im Jetzt" begegnen, eher damit beschäftigt sind in sich etwas zu konstruieren oder von sich aus wirkend z.B. mit anderen Menschen (quasi als Baumaterial) etwas zu konstruieren als eine Art Burgerweiterung seiner Selbst (eigentlich so verfolgter konzeptioneller Ideen).

Seit der Anfangszeit kamen uns sehr viele mit verschiedensten Konzepten in verschiedenerlei Art der Präsentation. Viele können sich wohl nicht vorstellen ohne soetwas zu leben (nicht ganz ohne Ansichten, sondern ohne Konzepte, die typischerweise halt so ähnlich wirken wie Burgwälle und zu größeren Härtegraden in vielen menschlichen Begegnungen führen)

Goldmädchen
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Re: Oadische Kultur: Konzepte

Beitragvon Goldmädchen » Sa 2. Sep 2023, 21:56

Marsianer hat geschrieben:
Eine Gemeinschaft, die an ein Konzept glaubt, bezieht sich eben auf menschensprachlich Formuliertes. soetwas neigt seit einer ganzen Weile dazu sich unter diesen heutigen Menschen zu verselbstständigen. Es wird dann öfters nicht mehr einfach gesehen, situativ auf sich wirken gelassen, sich zu solchen Erfahren frei ausgetauscht.

(..)

Seit der Anfangszeit kamen uns sehr viele mit verschiedensten Konzepten in verschiedenerlei Art der Präsentation. Viele können sich wohl nicht vorstellen ohne soetwas zu leben (nicht ganz ohne Ansichten, sondern ohne Konzepte, die typischerweise halt so ähnlich wirken wie Burgwälle und zu größeren Härtegraden in vielen menschlichen Begegnungen führen)



Konzepte könnten bei anderen Gemeinschaften sein : wir sind besonders ökologisch, oder Mehrgenerationen - Konzept, oder wir sind besonders spirituell. Was für Konzepte hatten die, welche du kennengelernt hast denn so verfolgt ?
Ist das Problem, dass solche Menschen dann immer ein Ideal im Kopf haben an dass sie sich halten wollen ?
Oder so etwas wie einen Plan. Konzept und Plan sind fast dasselbe,oder ?

Hat aber die Gemeinschaft von euch nicht auch ein Konzept ? Das Konzept : Ein Ort der Stille.

Marsianer
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Re: Oadische Kultur: Konzepte

Beitragvon Marsianer » So 3. Sep 2023, 07:42

Goldmädchen hat geschrieben:Konzepte könnten bei anderen Gemeinschaften sein : wir sind besonders ökologisch, oder Mehrgenerationen - Konzept, oder wir sind besonders spirituell.

Das wären soweit vielleicht eher Schlagworte hinter denen recht unterschiedliche Konzepte stehen können?
Was für Konzepte hatten die, welche du kennengelernt hast denn so verfolgt ?
Ist das Problem, dass solche Menschen dann immer ein Ideal im Kopf haben an dass sie sich halten wollen ?
Oder so etwas wie einen Plan. Konzept und Plan sind fast dasselbe,oder ?

Ja, wobei ein Plan oft wohl etwas Oberflächlicheres wäre, das jemandem nicht auch auf einer tieferen Weise "Halt gibt"? Ein Plan richtet sich meist an Tätigkeiten im Außen, Konzepte sind oft tiefer "verinnerlicht", Teil von ausgelebten Prägungen, die auch scheinbare Wesenseigenschaften bedingen können?
Hat aber die Gemeinschaft von euch nicht auch ein Konzept ? Das Konzept : Ein Ort der Stille.

Das würde ich vielleicht eher wieder als Schlagwort betrachten. Auf der Homepage werden ja bestimmte "Werte" ähnlich schlagwortartig benannt. Diese würde ich nicht als Konzept betrachten. Sie beschreiben das tatsächliche Wesen des Gemeinschaftsprojektes etwas, damit Leute sich frühzeitig damit auseinandersetzen, das gegenüber uns thematisieren können. Konzepte wären laut meiner Auffassung eher nicht beschreibend, sondern in ihrem Anspruch gestaltend. Z.B. "wenn System/Schema Y beachtet wird, dann wird Ziel X des Projekts oder einer ganzen Gesellschaft erreicht". Dazu zählen dann wohl meist bestimmte Begriffsdefinitionen (z.B. wie bestimmte Schlagworte denn konkret zu deuten sein sollen) und damit zusammenhängende weltanschauliche Annahmen, die dann soweit ich sagen würde dann im Wesentlichen "das Konzept" sein würden.

Solche vertretenen Konzepte könnten z.B. ein (stark missionarisches) Weltbild des "Positiven Denkens" sein. Oder auch bestimmte yogische Welterklärungen, deren angenommene Zusammenhänge dann in recht starrer Form auf alles im Gemeinschaftsleben übertragen werden? Sowas kann dann im übertragenen Sinne den Charakter von Überzeugungen annehmen wie "wenn die Teetasse eines Mitbewohners auf der linken Hälte des Küchentisches steht, dann wird der Tag nicht gelingen". Wobei das jetzt ein stark überspitztes sehr einfach strukturiertes und fiktives Beispiel wäre.

Goldmädchen
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Re: Oadische Kultur: Konzepte

Beitragvon Goldmädchen » Fr 8. Sep 2023, 20:12

Hallo Marsianer, danke für deine Antwort. Ich finde das Wort "Konzept " ist etwas schwer zu beschreiben. Rahmen könnte man es auch nennen.
Du hast es auch gut erklärt. Vielen Dank auch für den Rest der Antwort.


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