Gott und die Welt

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Hundertwasser
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Gott und die Welt

Beitragvon Hundertwasser » Di 13. Jun 2023, 05:49

Wenn ich jetzt so grob die Texte überflogen habe, geht es an vielen Stellen um Gott und Religion.
Aber sind innere Werte immer abhängig von Gott?
Wie empfindet ihr Kritik an der Welt aus "entgegengesetzter Richtung"?
Goethes Erben sind ja eher dem Gothicspektrum zuzuordnen.


https://youtu.be/tuXwNXVdqFE


https://youtu.be/t_Yy77obt4c

Wären solche Texte für euch dann problematisch und falls ja, was würdet ihr daran kritisieren?

Agape
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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Agape » Di 13. Jun 2023, 10:31

Hundertwasser hat geschrieben:Wenn ich jetzt so grob die Texte überflogen habe, geht es an vielen Stellen um Gott und Religion.
Aber sind innere Werte immer abhängig von Gott?

Aus meiner persönlichen Perspektive betrachtet:

Wenn Gott mit "Licht" gleichgesetzt würde und die Welt mit "Ferne von Licht", dann wäre Licht etwas Absolutes, während Ferne von Licht verschiedene Stufen aufweisen könnte. Ohne Licht (ohne Gott) würde kein Leben existieren. Sind wir Menschen als mehr oder weniger "lebendige Wesen" so gesehen völlig unabhängig von Gott? Auch wenn wir dies nicht wüssten - oder sogar ablehnen wollten - würde das etwas daran ändern? Was würde es an der Existenz der Sonne ändern, wenn wir uns in einem verdunkelten Zimmer einsperren und behaupten würden, es gäbe keine Sonne?

Der Mensch hat jedoch einen freien Willen und kann jederzeit entscheiden, ob er das Licht zurückweisen - oder es mit seiner ganzen Liebe ergreifen will. Insofern entscheidet er auch, welche Werte er bevorzugt - ob diese auf Gott (Licht) oder relative Ferne von Gott gegründet sind.

Wären solche Texte für euch dann problematisch und falls ja, was würdet ihr daran kritisieren?

Vielleicht liegt es dann oftmals eher an fehlendem Interesse als an Kritik, wenn ein Mensch sich kaum mit etwas beschäftigen mag, das seinen inneren Werten nicht entspricht? Ähnlich wie jemand, der Fleisch nicht mag, in der Regel keine Fleischgerichte "zu sich nimmt".
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
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Marsianer
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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Marsianer » Di 13. Jun 2023, 11:58

Hundertwasser hat geschrieben:Wenn ich jetzt so grob die Texte überflogen habe, geht es an vielen Stellen um Gott und Religion.

Das liegt auch an den Individuen, die aktuell aktiv sind, dem was sie bewegt, würde ich sagen.
Aber sind innere Werte immer abhängig von Gott?

Das könnte schon überlegt werden. Was für "Werte"? Irgendwas? Wie würde sich in dem Rahmen "Gott" vorgestellt?
Wie empfindet ihr Kritik an der Welt aus "entgegengesetzter Richtung"?
Goethes Erben sind ja eher dem Gothicspektrum zuzuordnen.

https://youtu.be/t_Yy77obt4c

"Die Dummheit gedeiht auch im Vakuum. Wenn niemand fragt bleibt die Zukunft stumm."

Satz 1 wirkt etwas rätselhaft auf mich. In Kombination mit Satz 2 könnte vielleicht spekuliert werden mit "Vakuum" werde "niemand fragt" gemeint. Nur wieso dann "auch"?

Klar, es ist wichtig Fragen zu stellen, im Christentum nimmt "Wahrheit" eine größere Rolle als Ideal ein. Ich würde das so deuten, daß Christen dazu aufgerufen sind, die Wahrheit erfahren zu wollen, es quasi zu lieben die Wahrheit zu kennen.

"Kain ist schwul und Abel tot. Wär es so würd keiner denken, den Geist verrenken, auf Menschen spucken im Todeskarrussel entzückt beschützen. Ich bin das Fleisch auf dem Gabentisch der Macht."

Häh? Zwischen den Zeilen wirkt es auf mich aber etwas wie Gedankenkreise von jemandem, der atheistische antireligiöse Propagandamotive wiederkäut und dabei eigentlich gar nicht weiß, worüber er da redet.

"Magdalena schlief mit Gottes Sohn"

Das schon wieder. *rolleyes*

"In Himmelgrau tanzen schwangere Engel mit Körpern mißbrauchter Kinder."

Die meisten Aussagen empfinde ich als fast unkenntlich vage. Vielleicht deswegen?

"Hass ist nichts als ein schreiendes Gehirn ..."

https://youtu.be/tuXwNXVdqFE

"Ich bin der Zorn" (hier gemeint wäre dann wohl die Einstellung Religiöser, die vom Liedautoren gehasst werden?)

"Alte Männer wollen Macht, alte Männer wollen töten."

"Gegen Ignoranz zu argumentieren, sinnlos wie Taubenschach"

So wirkt die Präsentation in diesen Liedern auf mich schon zu einem guten Teil, zugegeben. Aber ich würde es wohl dennoch versuchen, wenn z.B. der dort mit der Stimme einer verbitterten alten Frau (wirkte auf mich im ersten Video so, in dem derjenige nicht abgebildet war) singende alte Mann hier im Forum aufschlagen würde und solche letztlich auf mich ziemlich leer und pauschal wirkenden Parolen zum Besten gäbe.

Hundertwasser
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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Hundertwasser » Di 13. Jun 2023, 12:37

"Die Dummheit gedeiht auch im Vakuum"

Ich interpretiere es so, dass es schwierig ist, sich in der Echokammer seiner Überzeugungen zurückzuziehen und dass Dummheit auch dort gedeihen kann.
Z. B. vermeintlich gute Aspekte auch in etwas anderes umgedreht werden kann (siehe z. B. Zeugen Jehovas, die ja oft eine Art von Scheinheiligkeit leben). Denn in kirchlichen Einrichtungen gibt es ja keinen Ort wir diesen, keinen offenen Austausch.

Ich denke, dass er seine Aussagen extra künstlerisch vage formuliert, um eigenes Denken anzuregen. Denn er trennt ja auch zwischen Glauben und Religion. Religion in Bezug auf Kirche ist ja ein autoritäres System, welches vorrangig auf Macht basiert.

"Kain ist schwul und Abel tot.." Ich denke, dass er damit meint, dass bestimmte Werte, die in der Bibel vermittelt werden auch dazu führen können, dass Menschen, die darüber anders denken oder in ihrer Sexualität anders sind , diskriminiert und/oder verfolgt werden.

" Im Himmelgrau tanzen schwangere Engel.."
Missbrauchsskandale in religiösen Einrichtungen

"Hass ist nichts als ein schreiendes Hirn"
Hass wird ja in der Bibel als per se schlecht dargestellt. Aber man darf schlechte Taten doch als schlecht empfinden? Würde nicht die Gefahr bestehen, dass es noch schlechter wird, wenn man nichts dagegen sagt und tut?


(Bezug auf Lied 1)

Hundertwasser
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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Hundertwasser » Di 13. Jun 2023, 12:45

Ich bin der Zorn: Gerichtet an Menschen, die ihre Macht missbrauchen (z. B. Politik - - > Krieg, Kirche, Ungerechtigkeiten)

Alte Männer wollen Macht - - > bezogen auf "Toxische Männlichkeit", allerdings nicht auf einzelne Männer an sich bezogen sondern eher auf machiavellistische Ansichten: Virtue und so.

Ich denke, dass er nicht in diesem Forum aufschlagen würde, denn er hat ja mit Glauben an sich kein Problem.

Er stellt sich auf der Bühne und in den Liedern oft als "irre" dar. Das ist sein Kunststil.

Hundertwasser
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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Hundertwasser » Di 13. Jun 2023, 12:47

(Rechtschreib - und Grammatikfehler bitte ignorieren. Ich mache nebenbei noch etwas anderes.)

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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Marsianer » Di 13. Jun 2023, 16:40

Hundertwasser hat geschrieben:Ich interpretiere es so, dass es schwierig ist, sich in der Echokammer seiner Überzeugungen zurückzuziehen und dass Dummheit auch dort gedeihen kann.

Irgendwie versteht sich das für mich von selbst? Interessanter fände ich die Frage, wo Dummheit demnach auch noch gedeihen soll.
Z. B. vermeintlich gute Aspekte auch in etwas anderes umgedreht werden kann (siehe z. B. Zeugen Jehovas, die ja oft eine Art von Scheinheiligkeit leben).

Worin würde da z.B. ein "guter Aspekt" bestehen?
Denn in kirchlichen Einrichtungen gibt es ja keinen Ort wir diesen, keinen offenen Austausch.

Ich würde es eher so sehen, daß die Frage wäre, ob ein Ort mit Recht "kirchlich" (also nicht sektierersich) genannt werden könnte, an dem es keinen offenen Austausch unter den Christen geben könnte (es sei denn es ginge in einem Fall eher um "hohles Rumgelaber", dem dann nicht zuviel Raum gegeben würde).
Ich denke, dass er seine Aussagen extra künstlerisch vage formuliert, um eigenes Denken anzuregen.

Auf mich wirkt es wie ein dumpfes wiederkäuen uralter teils in kommunistischen Kreisen weit verbreiteter Desinformationsmotive zu Religion. Insofern eher peinlich in dieser Anhäufung von Klischees ohne irgendeinen für mich erkenbaren auch sinnvollen, realistisch informierten Ansatz dazwischen.
Denn er trennt ja auch zwischen Glauben und Religion.

Aha, ich nicht. Das heißt, ich verstehe unter einer Religion eine spiritualle Haltung, die gewisse inhaltliche Merkmale in den (hoffentlich) individuellen Überzeugungen aufweist.
Religion in Bezug auf Kirche ist ja ein autoritäres System, welches vorrangig auf Macht basiert.

Nein.
"Kain ist schwul und Abel tot.." Ich denke, dass er damit meint, dass bestimmte Werte, die in der Bibel vermittelt werden auch dazu führen können, dass Menschen, die darüber anders denken oder in ihrer Sexualität anders sind , diskriminiert und/oder verfolgt werden.

Naja, da Kain laut Bibel den ersten Mord verübte würde die Aussage für mich erstmal bedeuten: ein Schwuler habe damit angefangen andere zu ermorden.
" Im Himmelgrau tanzen schwangere Engel.."
Missbrauchsskandale in religiösen Einrichtungen

Eine populistische Phrase? Man sagt, wenn z.B. jemand ständig Israel kritisiert für etwas, das auch anderswo getan wird, er dies dann aber nicht beachtet, dann würde das darauf hinweisen, daß derjenige wohl antijüdisch eingestellt wäre und mit populistischen Phrasen Stimmung gegen "den Feind" machen möchte.
"Hass ist nichts als ein schreiendes Hirn"
Hass wird ja in der Bibel als per se schlecht dargestellt.

Achso?
Aber man darf schlechte Taten doch als schlecht empfinden? Würde nicht die Gefahr bestehen, dass es noch schlechter wird, wenn man nichts dagegen sagt und tut?

Ja.

Hundertwasser
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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Hundertwasser » Di 13. Jun 2023, 18:28

Irgendwie versteht sich das für mich von selbst? Interessanter fände ich die Frage, wo Dummheit demnach auch noch gedeihen soll.


Auch außerhalb des Vakuums, also überall.

Worin würde da z.B. ein "guter Aspekt" bestehen?


Zum Beispiel die Dinge, die Jesus verkörpert hat. Aber wann werden sie auch tatsächlich praktiziert?Heute wird man ja eher noch ausgelacht, wenn man einem anderen helfen will und es nicht um den eigenen Vorteil geht.
Dafür ist der Heiligenschein aber das neue Rampenlicht, in dem man erzählen kann, was für ein guter Mensch man sei.

Auf mich wirkt es wie ein dumpfes wiederkäuen uralter teils in kommunistischen Kreisen weit verbreiteter Desinformationsmotive zu Religion. Insofern eher peinlich in dieser Anhäufung von Klischees ohne irgendeinen für mich erkenbaren auch sinnvollen, realistisch informierten Ansatz dazwischen.


Die Frage ist nur, wo findet man die authentischen Informationen zur Religion? (Außer hier?)

Das Kirchensystem basiert Deiner Meinung nach nicht auf Macht oder stimmst Du da nicht zu, weil ich das Wort Religion fälschlicherweise zusätzlich da erwähnt hatte oder aus einem anderen Grund?

Kain ist schwul und Abel tot, wär es so würde keiner denken...

Vielleicht weil die Bibel sonst keinen legitimen Grund nennt, warum Homosexualität schlimm sein sollte?
Man muss es selbst ja nicht praktizieren, aber wenn andere es tun wollen, ist es doch deren Leben und geht andere nichts an?

Eine populistische Phrase?

Die einfach Doppelmoral kritisiert?
Das natürlich nicht nur in der Kirche sondern auch in anderen Glaubensgemeinschaften.
Ich finde es nicht gerade angenehm, wenn einer mir Verhaltensweisen aufdiktieren möchte (als ob ich mich sonst gegenteilig verhalten würde) und dann auch noch schlimmer agiert als ich.

"Hass wird in der Bibel schlecht dargestellt" - Achso? "

Stimmt eigentlich nicht. Gott hat ja manche Male in der Bibel sehr zornig reagiert. (Ich habe die Bibel nicht gelesen. Ich komme immer nur bis zu den Stellen, an denen es für mich unangenehm im Sinne, dass ich da eindeutig widersprechen würde oder zu abstrakt wird)

Meine Vermutung lag daran, dass ich letztens eine Broschüre von den Zeugen Jehovas bekommen habe über Hasssprache. Da stand drin, dass Gott es verachtet usw.

Hundertwasser
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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Hundertwasser » Di 13. Jun 2023, 19:16

Hier ein Auszug aus Bakunin Gott und der Staat. Wenn ich in die Bibel reinlese, hat sie die ähnliche Wirkung auf mich wie die, die Bakunin beschriebt.

Ja, unsere ersten Vorfahren, unsere Adams und Evas waren, wenn nicht Gorillas, dann doch sehr nahe Verwandte des Gorillas. Omnivore, intelligente und wilde Tiere, die in unendlich höherem Grade als alle anderen Tierarten die zwei wertvollen Fähigkeiten besaßen: die Fähigkeit zu denken und die Fähigkeit, das Bedürfnis, sich zu empören. Diese beiden Fähigkeiten und ihr fortschreitendes Zusammenwirken im Lauf der Geschichte bilden den bewegenden Faktor, die verneinende Kraft in der positiven Entwicklung der menschlichen Animalität und schaffen folglich alles, was das Menschliche im Menschen ausmacht. Die Bibel, ein sehr interessantes und manchmal sehr tiefes Buch, wenn man sie als eine der ältesten erhaltenen Äußerungen menschlicher Weisheit und Phantasie betrachtet, drückt diese Wahrheit sehr naiv in ihrem Mythos von der Erbsünde aus.

Jehovah, von allen Göttern, die die Menschen je angebetet, gewiss der eifersüchtigste, eitelste, roheste, ungerechtigste, blutgierigste, despotischte und menschlicher Würde und Freiheit feindliche, schuf Adam und Eva aus man weiß nicht für was einer Laune heraus, ohne Zweifel, um seine Langeweile zu vertreiben, die bei seiner ewigen egoistischen Einsamkeit schrecklich sein muss oder um sich neue Sklaven zu schaffen. Dann stellte er edelmütig die ganze Erde mit all ihren Früchten und Tieren zur Verfügung, wobei er diesem Genuss nur eine einzige Grenze setzte. Er verbot ihnen ausdrücklich, die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Er wollte also, dass der Mensch allen Bewusstseins von sich selbst beraubt, ewig ein Tier bleibe, dem ewigen Gott, seinem Schöpfer und Herrn Untertan. Aber da kam Satan, der ewige Rebell, der erste Freidenker und Weltenbefreier. Er bewirkt, dass der Mensch sich seiner tierischen Unwissenheit und Unterwürfigkeit schämt, er befreit ihn und drückt ihm das Siegel der Freiheit und Menschlichkeit auf, indem er ihn antreibt, ungehorsam zu sein und die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen.
Man weiß, was folgte. Der Herrgott, dessen Voraussicht, eine seiner göttlichen Eigenschaften, ihm hätte sagen müssen, dass dies so kommen würde, geriet in schreckliche und lächerliche Wut: Er verfluchte Satan und die von ihm selbst geschaffenen Menschen und die Welt, sich gewissermaßen selbst in seiner eigenen Schöpfung schlagend, wie dies Kinder im Zorn zu tun pflegen und sich nicht begnügend, unserer Vorfahren in der Gegenwart zu treffen, verfluchte er sie in allen künftigen Generationen, die an den Verbrechen ihrer Vorfahren doch unschuldig sind. Unsere katholischen und protestantischen Theologen finden das sehr tief und sehr gerecht, gerade weil es ungeheuer unbillig und unsinnig ist! Dann erinnerte er sich, dass er nicht nur ein Gott der Rache und des Zorns, sondern auch ein Gott der Liebe sei und nachdem er einige Milliarden armer menschlicher Wesen während ihres Lebens gequält und sie zu ewiger Höllenqual verdammt hatte, erbarmte er sich der übrigen und um sie zu retten, um seine ewige und göttliche Liebe mit seinem ewigen, göttlichen und immer opfer- und blutgierigen Zorn zu versöhnen, schickte er als Sühnopfer seinen einzigen Sohn auf die Erde, damit er von den Menschen getötet würde. Dies nennt man das Geheimnis der Erlösung, welches die Grundlage aller christlichen Religionen bildet. Und wenn wenigstens noch der göttliche Retter die Welt der Menschen gerettet hätte! Mitnichten: in dem von Christus versprochenen Paradies wird es, wie man durch ausdrückliche Ankündigung weiß, nur sehr wenige Auserwählte geben. Die übrigen, die ungeheure Mehrheit der gegenwärtigen und künftigen Generationen werden ewig in der Hölle braten.



Ich verstehe das was ich in der Bibel lese ähnlich. Wie ist es anders zu verstehen?

Marsianer
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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Marsianer » Di 13. Jun 2023, 20:20

Hundertwasser hat geschrieben:Auch außerhalb des Vakuums, also überall.

So bliebe diese Aussage für mich weniger "mysteriös" als eher seltsam.
Zum Beispiel die Dinge, die Jesus verkörpert hat.

Aha.
Aber wann werden sie auch tatsächlich praktiziert?Heute wird man ja eher noch ausgelacht, wenn man einem anderen helfen will und es nicht um den eigenen Vorteil geht.

Ja, wobei genau das ja quasi ein Teil seiner Botschaft ist, so wie sie im NT auch überliefert wurde?
Dafür ist der Heiligenschein aber das neue Rampenlicht, in dem man erzählen kann, was für ein guter Mensch man sei.

Das Problem wäre wohl, daß solche sich selbst mit ihrer Sprache auf Christus berufen und dann Kritiker sich sagen "na, wenn sie sagen, sie sind Christen, dann sind sie auch welche und das Christentum fragwürdig"? Wäre das aber nicht eine unfaire Herangehensweise solcher Kritiker? Was wäre, wenn eine Gruppe sich auf Bakunin berufen, aber in wesentlichen Dingen eher das Gegenteil vertreten würde, wofür er eintrat? Wäre das dann Bakunin zur Last zu legen?
Die Frage ist nur, wo findet man die authentischen Informationen zur Religion? (Außer hier?)

Es ist wohl schwierig. Damals war es ja laut Bibel auch so eine Sache.
Das Kirchensystem basiert Deiner Meinung nach nicht auf Macht oder stimmst Du da nicht zu, weil ich das Wort Religion fälschlicherweise zusätzlich da erwähnt hatte oder aus einem anderen Grund?

"Kirche" ist soweit ich es verstehe ein biblischer Begriff. "Kirche" ist "der Leib Christi", der alle (wirklichen) Christen umfasst. Darin sehe ich eine aus "der geistigen Welt"/dem "Geist Gottes" als real wirksamer Kraft wirkende Verbindung zwischen Menschen oder einer solchen Verbindung zwischen Gott und einer Anzahl von Menschen. Wo aber mehr auf menschliche Lehre gehört wird und in solcher Art auch alles weiter eingegrenzt wird, da hat man es (laut biblischen Begriffen) wohl eher mit einer Sekte zu tun, denn da findet "Spaltung" statt, welche anzeigt, daß da "Christen" mehr auf solche Menschenlehren achten, diese lieben und dann nicht mehr so erkennen, wie Gott sie verbinden möchte als Christen und sein Leib, durch den er auf der Erde präsent bleiben möchte.
Kain ist schwul und Abel tot, wär es so würde keiner denken...

Vielleicht weil die Bibel sonst keinen legitimen Grund nennt, warum Homosexualität schlimm sein sollte?

Also laut Bibel hatte Kain einen weiblichen Partner.

"Und Kain erkannte sein Weib und sie empfing und gebar Hanoch." 1, Mo 4,17
Man muss es selbst ja nicht praktizieren, aber wenn andere es tun wollen, ist es doch deren Leben und geht andere nichts an?

Da käme es dann ersteinmal darauf an, von welchem "Bund mit Gott" man ausgehen würde. Was "den christlichen ("neuen") Bund" betrifft, würde ich ja sagen das Christentum strebt gar keine staatliche Herrschaft im Sinne der eigenen Lehre an, es geht um "seelische Erlösung".

Desweiteren ist heute wohl oft nicht so gut bekannt, wie christliche Lehre allgemein erstmal Sexualität einordnet. Es ist vielleicht noch bekannt, daß etliche meinen, das Christentum sei sexualfeindlich. Ähnliche Haltungen gibt es allerdings ja auch in anderen spirituellen Traditionen. In Christentum ist so gesehen im Grunde ersteinmal die Norm ehelos zu bleiben, denn ein Christ liebt Gott, wendet sich ihm zu. Laut NT würde das mit einer menschlichen Ehe konkurrieren. In heutiger Sprache und Herangehensweise kann auch gesagt werden: ausgelebte Sexualität verändert den menschlichen Stoffwechsel in einer auch verhaltensrelevanten Weise. Daher heißt es im NT, wer eben "sexuell brennt", der soll dann eben im Sinne einer Ausnahme von der Regel der Ehelosigkeit heiraten. Die Ehe gilt dabei dann als "Sakrament" und umfasst die Möglichkeit, daß aus der Ehe Kinder hervorgehen. Wenn jemand biologisch Kinder hat (so Gott will), hätte das auch wieder "seelische" Wirkungen auf ihn, in diesem Fall sozusagen wieder kompensierende.
Die einfach Doppelmoral kritisiert?

Welche? Wir sind uns einig, daß christliche Lehre solche Aktionen ablehnt, die hier "kritisiert" werden?
Das natürlich nicht nur in der Kirche sondern auch in anderen Glaubensgemeinschaften.

Eher eben überall da wo Kinder sich aufhalten, Sportvereine, etc. Es ist aber klar, daß eine christliche Gruppe hierbei eine andere Art von Fallhöhe aufweist. Aber "von außen" wird eben oft gemeint es handele sich um eine Gesetzesreligion und so ist das ja auch wieder nicht.
Ich finde es nicht gerade angenehm, wenn einer mir Verhaltensweisen aufdiktieren möchte (als ob ich mich sonst gegenteilig verhalten würde) und dann auch noch schlimmer agiert als ich.

Ja, aber soetwas betrachtet christliche Lehre ja gerade auch kritisch.
Ich habe die Bibel nicht gelesen. Ich komme immer nur bis zu den Stellen, an denen es für mich unangenehm im Sinne, dass ich da eindeutig widersprechen würde oder zu abstrakt wird

Am Anfang des NT zu lesen anfangen? Das sind die christlichen Schriften.
Meine Vermutung lag daran, dass ich letztens eine Broschüre von den Zeugen Jehovas bekommen habe über Hasssprache. Da stand drin, dass Gott es verachtet usw.

Interessant, wirkt so beschrieben etwas zeitgeistig? Aber Herumlästern wird z.B. schon skeptisch gesehen. Aber immer nicht im Sinne einer Gesetzesreligion, wo Menschen versuchen auf menschliche Weise irgendwelche Regeln einzuhalten.
Hundertwasser hat geschrieben:Ich bin der Zorn: Gerichtet an Menschen, die ihre Macht missbrauchen (z. B. Politik - - > Krieg, Kirche, Ungerechtigkeiten)

Sowas gibt es auch in Bibelbüchern.
Alte Männer wollen Macht - - > bezogen auf "Toxische Männlichkeit", allerdings nicht auf einzelne Männer an sich bezogen sondern eher auf machiavellistische Ansichten: Virtue und so.

Ich bin da skeptisch, was diese Haltung angeht das Geschlechtern zuzuschreiben, statt besser Begriffe zu verwenden, die Verhaltensweisen bezeichnen. Das lief ja schon früher darauf hinaus irgendwie in eine geschlechtertheoretische Parallelwelt abzurutschen, in der auf Hinterfragungen hin alles eben wieder auf bestimmte Klischees zurückgeführt wird. Nur, wozu überhaupt dann solcher Bezug auf Geschlechtereigenschaften?
Er stellt sich auf der Bühne und in den Liedern oft als "irre" dar. Das ist sein Kunststil.

Na, ich weiß nicht. Auf mich wirkt es so als würde die aneinandergereihten letztlich überwiegend dümmlichen, uninformierten Phrasen selbst als unglaublich engagiertes "die Wahrheit ausssprechen" betrachten. Ich kann mir insofern auch vorstellen, daß diese Band sich selbst bei Goth einordnet. Für mich ist Goth aber z.B. schon typischerweise "feingeistiger"/sensibler als das was die da tun.

Marsianer
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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Marsianer » Mi 14. Jun 2023, 08:00

Agape hat geschrieben:Wenn Gott mit "Licht" gleichgesetzt würde und die Welt mit "Ferne von Licht", dann wäre Licht etwas Absolutes, während Ferne von Licht verschiedene Stufen aufweisen könnte. Ohne Licht (ohne Gott) würde kein Leben existieren. Sind wir Menschen als mehr oder weniger "lebendige Wesen" so gesehen völlig unabhängig von Gott? Auch wenn wir dies nicht wüssten - oder sogar ablehnen wollten - würde das etwas daran ändern? Was würde es an der Existenz der Sonne ändern, wenn wir uns in einem verdunkelten Zimmer einsperren und behaupten würden, es gäbe keine Sonne?

Aber wird das jemand verstehen, wird es auf ihn nicht wie wirres religiöses Gefasel wirken, wenn er noch nicht weiß, daß es da im Grunde um den inneren Zustand der Seele geht? Daß am inneren Wollen einer Seele laut dieser spirituellen Lehre abgelesen werden kann, wie es um sie stünde, welchem Geist sie nahesteht (im Sinne dieser spirituellen Lehre wären das Geistwesen und zwar nach meinem Verständnis klar nicht in der Weise irgendwelcher Metaphern).
Wären solche Texte für euch dann problematisch und falls ja, was würdet ihr daran kritisieren?

Vielleicht liegt es dann oftmals eher an fehlendem Interesse als an Kritik, wenn ein Mensch sich kaum mit etwas beschäftigen mag, das seinen inneren Werten nicht entspricht?

Hundertwasser wollte vielleicht auf Reaktionen hinaus wie "das geht aber gar nicht, daß dieser Künstler Stofftiere ähnlich Jesusdarstellungen an einem Kreuz angenagelt ausstellt".

An sich könnte es einem ja egal sein. Andererseits wirkt manches solcher Art ja schon wie eine Verächtilichmachung und zieht dann wohl schon die Verfestigung bestimmter Haltungen nach sich, wenn der Eindruck entsteht, eigentlich wäre es gesellschaftlicher Konsens. Wobei die da wirkenden Mechanismen ja wohl oft tiefer greifen, etliche Multiplikatoren heute recht fest dahin orientiert wird alles Christliche wie schon so oft als doof darzustellen und Christen als beschränkte Fanatiker, zumindest wenn welche sich nicht nur Christ nennen und eigentlich vor allem dem jeweiligen Zeitgeist verbunden wären.

Aber der Zustand christlicher Gruppen ist ja oft auch tatsächlich ziemlich verheerend, was das alles viel leichter macht und vielleicht sogar verständlich, wenn ich eben selbst auch sehe was sich da so alles für Leute als "Christ" bezeichnen und die eben auch anderen Menschen begegnen, die sich dann auch auf solcher Grundlage ihre aktuelle Meinung "über Christen" bilden.

Agape
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Re: Gott und die Welt

Beitragvon Agape » Mi 14. Jun 2023, 10:54

Marsianer hat geschrieben: Aber wird das jemand verstehen, wird es auf ihn nicht wie wirres religiöses Gefasel wirken, wenn er noch nicht weiß, daß es da im Grunde um den inneren Zustand der Seele geht?

@Hundertwasser: Falls meine „Erklärung“ bei Dir in diesem Sinne angekommen sein sollte und diesbezüglich Fragen in Dir aufgetaucht sind, könnte ein weiterführender Austausch darüber möglicherweise sinnvoll sein?

Marsianer hat geschrieben:
Agape hat geschrieben:
Hundertwasser hat geschrieben:Wären solche Texte für euch dann problematisch und falls ja, was würdet ihr daran kritisieren?

Vielleicht liegt es dann oftmals eher an fehlendem Interesse als an Kritik, wenn ein Mensch sich kaum mit etwas beschäftigen mag, das seinen inneren Werten nicht entspricht?

Hundertwasser wollte vielleicht auf Reaktionen hinaus wie "das geht aber gar nicht, daß dieser Künstler Stofftiere ähnlich Jesusdarstellungen an einem Kreuz angenagelt ausstellt".

Diesbezüglich habe ich vergeblich versucht, mir diese Videos vollständig anzuschauen. Da ich jedoch von heftiger Übelkeit befallen wurde, entschied ich mich letztlich für einen Abbruch. Deshalb ist es mir derzeit kaum möglich, mich dazu „sachlich“ zu äussern.

An sich könnte es einem ja egal sein.

Das ist es mir in keiner Weise. Jedoch fühle ich mich aktuell nicht imstande, auf sinnvolle Weise darauf zu reagieren - ohne emotional einem Empfinden des Entsetzens ausgeliefert zu sein, das mich eher lähmt, anstatt erst einmal nüchtern zu reflektieren und den Eindruck in mir wirken zu lassen. Dies entspricht allerdings meiner eigenen Baustelle und darum soll es hier wohl kaum gehen.

Andererseits wirkt manches solcher Art ja schon wie eine Verächtilichmachung und zieht dann wohl schon die Verfestigung bestimmter Haltungen nach sich, wenn der Eindruck entsteht, eigentlich wäre es gesellschaftlicher Konsens.

Wie könnte einem solchen Eindruck sinnvoll entgegengewirkt werden?
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